Von Bernhard Grdseloff
Die Karibenindianer der Insel spielen in der Fortsetzung des Kassenschlagers aus Hollywood eine Schlüsselrolle. Sie mimen Menschenfresser, die den Helden Captain Sparrow erst zum Häuptling ernennen, dann aber vorziehen, selbigen zu verspeisen. „Um die hundert Mitglieder unserer Gemeinde haben mitgewirkt", sagt Irvince Auguiste, Mitglied des Stammesrates der letzten Ureinwohner, die der Karibik den Namen gaben. Ihren einst eigenwilligen Speise-gewohnheiten verdankt die Welt auch das Wort „Kannibale".
Die Maskenbildner verpassten den Indianern freilich eine Aufmachung, die wohl selbst die wüstesten ihrer Vorfahren in Angst und Schrecken versetzt hätte. „Auf dem Kopf trug ich einen Totenschädel, um den Hals eine Kette aus Wirbelknochen, um die Hüfte einen Gürtel aus Rippen und am ganzen Körper wurde ich bemalt", berichtet Raphael Auguiste. Der 41-jährige gehörte zu einem 12-köpfigen Elitetrupp für Actionszenen: „Wir mussten Johnny Depp durchs Wasser jagen und von Klippen hängend Pfeile abschießen", sagt der hauptberufliche Taxifahrer. Auch seine Frau, die im Dorf Tuna einen kleinen Laden betreibt, kam zu Star-Ehren: Sie überreicht bei der kannibalischen „Krönungszeremonie" Johnny Depp eine Kette aus Menschenzähnen.
Souvenirs solcher Art – in Kunststoff, versteht sich – könnten bald auch Touristen mit nach Hause nehmen. „Wir planen ein kleines Kannibalendorf mit Originalhütten aus dem Film und Führungen für Besucher", verrät Ratsmitglied Irvince Auguiste. Dabei hatten sich der Häuptling der Kariben und seine Berater zu Beginn dagegen ausge-sprochen, dass Mitglieder ihre Gemeinde Menschenfresser spielen. „Aber", räsoniert der Stammesobere, „Johnny Depp ist ja auch kein echter Pirat, nur weil er im Film einen spielt ..."