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Trinidad
Königin statt Häuptling: Eine Frau ist Oberhaupt der Karibenindianer
Ein Mann war den Kirchenherren zu gefährlich: Um die Indianer unter Kontrolle zu halten, gestanden spanische Missionare den Kariben Trinidads keinen Häuptling zu, dafür aber eine Königin. Die weibliche Herrschaft hat sich bis heute erhalten. Königin Valentina Medina, 60, ist Vorsitzende des Ältestenrates und Wahrerin der christlichen Werte ihres Stammes. Doch der alte Glaube der Kariben erblüht zu neuem Leben: Schamane Cristo Adonispraktiziert die Riten der Ahnen wieder in aller Offenheit.
Von Bernhard Grdseloff
Von Bernhard Grdseloff
Valentina Medina ist die fünfte Frau, die der Karibengemeinde seit Einführung der weiblichen Herrschaft 1875 vorsteht. „Die Vorgängerin bestimmt jeweils ihre Nachfolgerin, die dann vom Ältestenrat bestätigt wird und die Funktion auf Lebenszeit ausübt", erklärt die Königin. „Ich verstehe mich als moralisches Vorbild, helfe in Not geratenen Mitgliedern des Stammes mit Rat und Tat und achte auf die Pflege der Traditionen."
Jedes Jahr im August feiern die Kariben Trinidads ihr größtes Fest: Das Santa Rosa de Arima Festival zu Ehren ihrer Schutzheiligen. Die Festlichkeiten zu organisieren ist eine wichtige Aufgabe der Königin. Obwohl es sich um eine kirchliche Feier handelt, praktiziert Schamane Adonis zum Auftakt eine Rauchzeremonie für die Ahnen.
„Unser alter Glaube ist immer bestehen geblieben und wir hatten zu allen Zeiten Medizinmänner, die ihr Wissen weitergegeben haben", sagt Adonis. „Ich bin nur der erste, der die überlieferten Heilmethoden und die Verehrung des Großen Geistes und der Natur nicht nur zu Hause im Versteckten praktiziert - meine Vorgänger hatten Angst, gleich als Kannibalen abgestempelt zu werden!"
Trinidads Kariben: Angepaßt, selbstbewußt
Ein Jahrhundert lang verteidigten die kriegerischen Kariben ihre Insel, bevor es den Spaniern 1592 gelang, auf Trinidad eine erste Siedlung zu errichten. Die ursprünglich 40.000 Indianer wurden immer weiter dezimiert und schließlich auf einem Gebiet von 500 Hektar um den Ort Arima zusammengedrängt, wo sich eine katholische Mission ihrer annahm. Die Missionare tauften die Kariben auf spanische Namen und machten spanisch zu deren Hauptsprache.
Die Engländer, die als Kolonialmacht folgten, sperrten die Mission zu und beraubten die Indianer ihres Reservats, schickten dafür aber Kariben von anderen Inseln nach Trinidad ins Exil. Heute noch lebt die nur noch 400-köpfige Gemeinde in Arima und pflegt spanische Traditionen wie die Parang-Musik. Doch seit Kurzem entsinnen sich die Ureinwohner auch wieder selbstbewußt ihres Ursprungs und knüpfen Kontakte zu den Indianern Guayanas und anderer Inseln.
Jedes Jahr im August feiern die Kariben Trinidads ihr größtes Fest: Das Santa Rosa de Arima Festival zu Ehren ihrer Schutzheiligen. Die Festlichkeiten zu organisieren ist eine wichtige Aufgabe der Königin. Obwohl es sich um eine kirchliche Feier handelt, praktiziert Schamane Adonis zum Auftakt eine Rauchzeremonie für die Ahnen.
„Unser alter Glaube ist immer bestehen geblieben und wir hatten zu allen Zeiten Medizinmänner, die ihr Wissen weitergegeben haben", sagt Adonis. „Ich bin nur der erste, der die überlieferten Heilmethoden und die Verehrung des Großen Geistes und der Natur nicht nur zu Hause im Versteckten praktiziert - meine Vorgänger hatten Angst, gleich als Kannibalen abgestempelt zu werden!"
Trinidads Kariben: Angepaßt, selbstbewußt
Ein Jahrhundert lang verteidigten die kriegerischen Kariben ihre Insel, bevor es den Spaniern 1592 gelang, auf Trinidad eine erste Siedlung zu errichten. Die ursprünglich 40.000 Indianer wurden immer weiter dezimiert und schließlich auf einem Gebiet von 500 Hektar um den Ort Arima zusammengedrängt, wo sich eine katholische Mission ihrer annahm. Die Missionare tauften die Kariben auf spanische Namen und machten spanisch zu deren Hauptsprache.
Die Engländer, die als Kolonialmacht folgten, sperrten die Mission zu und beraubten die Indianer ihres Reservats, schickten dafür aber Kariben von anderen Inseln nach Trinidad ins Exil. Heute noch lebt die nur noch 400-köpfige Gemeinde in Arima und pflegt spanische Traditionen wie die Parang-Musik. Doch seit Kurzem entsinnen sich die Ureinwohner auch wieder selbstbewußt ihres Ursprungs und knüpfen Kontakte zu den Indianern Guayanas und anderer Inseln.